Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 6865 vom 07.04.2017, Kategorie Kolumne

Dreikampf um den Meistertitel

Nach den vier Runden vom 23. bis 26. März der 1. österreichischen Bundesliga in St. Veit formierte sich ein Führungstrio, was den Ausgang der Meisterschaft 2016/17 spannend macht. Jenbach liegt zwar drei Runden vor Schluss einen halben Punkt hinter Maria Saal und Feffernitz, hat dafür aber die leichteren Gegner. Schicksalhaft für den Meistertitel wird die zehnte Runde sein, wo die beiden Teams aus Kärnten aufeinander treffen.

Lenic (2640) - Repka (2455)

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Sf6 4.e5 Sfd7 5.Ld3 c5 6.c3 Sc6 7.Se2 cxd4 8.cxd4 f6 9.exf6 Dxf6 Das ist eine Nebenvariante und zwar zu Recht: Die Dame steht exponiert auf Kosten der Entwicklung.

10.Sf3 Ld6 10...h6 ist eine Alternative.

11.0–0 0–0 12.Lg5 Df7 13.Lh4 e5 Wenn 13...h6 dann 14.Lg3 Lxg3 15.fxg3!? und 15...e5?! wäre schon wegen 16.Db3 De6 und 17.Tae1! sehr gefährlich.

14.Sg5 Der slowakische Großmeister hat seit Langem diese Variante im Repertoire: 14.dxe5 Sdxe5 15.Sxe5 Lxe5 16.Lg3 Lxb2 17.Lxh7+ Kxh7 18.Dc2+ Lf5 19.Dxb2 d4 20.Tad1 Tad8 mit ausgezeichnetem Spiel für Schwarz, 0-1, Studer (2343) - Repka (2358), Meißen 2013.

14...Df6 14...Dh5?? 15.Lxh7+ Kh8 16.Sf4 Dxd1 17.Sg6 matt.

15.f4!N Starke Neuerung! Bekannt ist 15.Lxh7+ Kh8 16.dxe5 Sdxe5 17.Dxd5 Dh6 18.De4 (18.g3! wäre stärker.) 18...Lg4 und Weiß muss sich von Material trennen. 0-1, Csuta (2027) -Repka (2407), Györ 2014.

15...exf4 Nach 15...e4 16.Sxe4 Dxh4 17.Sxd6 De7 18.Sb5 (18.Sxc8 Taxc8 19.Dd2) 18...Sf6 19.Dd2 a6 20.Sbc3 Lg4 21.Tae1 Dd6 hat Schwarz einfach einen Minusbauern.

16.Lxh7+ Kh8 17.Lc2 Dh6 18.Sf3 Le7 Das kostet Zeit. Vorzuziehen war 18...Sb6 19.Lg5 Dh5 20.Dc1 und 20...Lg4. Zum Beispiel: 21.Lxf4 (21.Sxf4? Lxf4 22.Lxf4 Lxf3 23.Txf3 Sxd4 24.Th3 Se2+ 25.Kh1 Dxh3) 21...Sxd4 22.Sfxd4 Lxe2 23.Sxe2 Dxe2 24.Te1 (24.Lxd6 Txf1+ 25.Dxf1 Dxc2 mit leichtem Vorteil für Weiß.) 24...Lc5+ 25.Kh1 Dg4 26.Le5 Dh5 27.Dd2 und die weiße Stellung verdient den Vorzug.

19.Lxe7 Sxe7 20.Dd2 Sc6 21.Tae1 b6 Auf 21...Sb6 folgt 22.Sxf4! Und auf 21...Kg8 22.h4! Sb6 und 23.Sxf4!! Dxf4 (23...Txf4 24.Te8+ Tf8 25.Lh7+ Dxh7 26.Txf8+ Kxf8 27.Sg5+ Df5 28.Txf5+ Lxf5 29.Df4 mit Materialgewinn.) folgt 24.Sg5 Dd6 25.Dd3 g6 26.Txf8+ Kxf8 27.Df1+ mit Mattangriff.

22.Se5! Weiß ist für konkrete Aktionen bereit. 22.Lb3 wäre auch eine Option: 22...La6 23.Lxd5 Tac8 24.Tf2 g5 und Weiß hat einen Bauern mehr.

22...Sdxe5 23.dxe5 g5 23...Sxe5?! wäre fragwürdig: 24.Sxf4! mit Materialgewinn. Die letzte praktische Chance bot 23...Lf5! 24.Lxf5 Txf5 25.Sxf4 Taf8 26.g3 Sxe5 27.Dxd5 Sg6 28.Sxg6+ Dxg6 29.Txf5 Dxf5 30.Dxf5 Txf5 31.Kg2 und die Chancen auf Sieg für Weiß bzw. Remis für Schwarz wären etwa gleich.

24.e6! Der starke Bauer entscheidet nun die Partie! 24.Dxd5 wäre auch spielbar, aber nicht so stark: 24...Lg4 25.e6 Tac8 26.Lb3.

24...Dg7 24...Lxe6 kostet eine Figur: 25.Dc3+ Df6 26.Dxc6 Tac8 27.Da4. 24...Se7 25.Tf3 (25.Sd4) 25...Kg8 (25...Lxe6 26.Sd4) 26.Th3 Df6 27.Dd3 Sf5 28.Sxf4 gxf4 29.e7 Le6 30.exf8D+ Txf8 31.g4 Dd4+ 32.Dxd4 Sxd4 33.Kf2 und Weiß stünde kurz vor dem Sieg.

25.La4 25.Dxd5 gewinnt wahrscheinlich schneller: 25...Lb7 26.e7 Tfe8 und 27.Tf3.

25...Se5? Mehr Widerstand könnte 25...Se7 leisten: 26.h4 La6 (26...Lxe6 27.hxg5) 27.hxg5 Dxg5 28.Txf4 Txf4 29.Dxf4 Dxf4 30.Sxf4 Tf8 31.g3 Kg7.

26.Sd4 La6

Diagramm

27.Txe5! Nun ist der Weg für den e-Bauern frei.

27...Dxe5 Auf 27...Lxf1 folgt 28.Sf3! b5 (28...Lc4 29.Txg5 De7 30.De1) 29.Txg5 Df6 30.Lc2 mit Mattangriff.

28.Te1 Df6 29.e7 Tfe8 30.Lxe8 Txe8 31.Te6 Df7 32.De1 Der Rest ist einfach: 32.De1 Kh7 33.De5 Lc8 34.Sf3! Lxe6 35.Sxg5+ Kg6 36.Sxf7 Kxf7 37.Dxf4+ Kxe7 38.Dc7+ und a- und b-Bauer gehen verloren. 1–0

GM Ilia Balinov / Heinz Herzog