Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 442 vom 17.10.1997, Kategorie Kolumne

Programmgemäßer Saisonauftakt in der Staatsliga A (17. Oktober 1997)

Titelverteidiger Merkur Graz setzt sich sogleich an die Spitze

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, übernahm Titelverteidiger Merkur Graz nach der letztes Wochenende in Velden ausgetragenen ersten Doppelrunde mit zwei 4½-1½ Siegen über Hietzing Wien und Hohenems die alleinige Führung. Das Wiener Derby zwischen SCM Winterthur und Hietzing endete mit einem klaren Erfolg der Margaretner.

 1.Runde: 11.10.1997 um 15 Uhr
 1 Wr. Neustadt            3 - 3  Austria Graz          
 2 Absam                   3½- 2½ Gleisdorf             
 3 Fürstenfeld             4½- 1½ Traun                 
 4 Ottakring               2½- 3½ Hohenems              
 5 Merkur Graz             4½- 1½ Klagenfurt            
 6 Hietzing                1½- 4½ SCM Winterthur        
                      
 2.Runde: 12.10.1997 um 10 Uhr
 1 Wr. Neustadt            4 - 2  Absam                 
 2 Gleisdorf               2½- 3½ Fürstenfeld           
 3 Traun                   3 - 3  Ottakring             
 4 Hohenems                1½- 4½ Merkur Graz           
 5 Klagenfurt              4 - 2  Hietzing              
 6 Austria Graz            2½- 3½ SCM Winterthur                              

Die Tabelle und die Einzelergebnisse der Spieler gibt es hier


Drei Sieger in Tilburg

Nach Remisen in den Schlußrundenpartien Onischuk-Svidler und Lautier-Kasparow, gelang es Kramnik gegen Van Wely voll zu punkten und die beiden einzuholen. Wir werden in Kürze auf dieses Turnier zurückkommen. Beachten Sie bitte die Internetseite des Veranstalters: http://lostcity.nl/chess/fontys/


Makarska: 2. GM-Norm für Balinov!

In dem vom 3. bis 11.10.1997 im kroatischen Makarska durchgeführten FIDE-Kat. XII-Turnier teilte unser Mitarbeiter Ilia Balinov Platz 2 bis 5 und erzielte hierbei die zweite von drei für die Titelverleihung erforderlichen GM-Normen.

  Tit. Name ELO 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pkte Wtg. SB
1. GM V. Tkachiev 2615 * ½ ½ ½ 1 1 ½ 1 1 ½  
2. GM O. Cvitan 2570 ½ * ½ ½ ½ ½ 1 ½ 1 ½ 23.50
3. GM C. Gabriel 2575 ½ ½ * ½ ½ ½ 1 ½ ½ 1 22.50
4. GM M. Palac 2575 ½ ½ ½ * ½ ½ ½ ½ 1 1 22.25
5.   I. Balinov 2560 0 ½ ½ ½ * ½ 1 1 ½ 1 21.00
6. IM M. Bezold 2490 0 ½ ½ ½ ½ * 0 1 0 1 4 16.00
7. GM R. Zelcic 2530 ½ 0 0 ½ 0 1 * 0 1 1 4 15.00
8. IM J. Degraeve 2540 0 ½ ½ ½ 0 0 1 * 0 1 13.75
9. IM D. Cvorovic 2425 0 0 ½ 0 ½ 1 0 1 * ½ 13.75
10. IM D. Anic 2445 ½ ½ 0 0 0 0 0 0 ½ *  

ELO-Schnitt: 2532 <=> FIDE-Kategorie: 12

GM-Norm = 5½; IM-Norm = 4 Punkte.

 

Weiß: IM J. Degraeve (FRA/2540)

Schwarz: I. Balinov (BUL/2560)

Sizilianisch [B22]

Anm. I. Balinov

1. e4 c5 2. c3 Sf6 3. e5 Sd5 4. d4 cxd4 5. Sf3 e6. Spielbar ist auch 5. ... Sc6 6. Lc4 Sb6 7. Lb3 d5 8. exd6 (Oder 8. cxd4 Lg4 9. Le3 e6 10. h3 Lh5 11. Sc3 Tc8 12. Tc1 Le7 13. 0-0 0-0 14. g4 Lg6 15. Se2 Sa5 16. Sf4 Sbc4 17. De2 Le4 mit Ausgleich, Blatny-Asejew, Brünn 1991) 8. ... Dxd6 9. 0-0 Le6 10. Sa3 dxc3 11. De2 Lxb3 12. Sb5 Db8 13. axb3 e5 14. bxc3 Le7 15. Lg5 f6 16. Le3 Sc8 17. Sh4 0-0 18. Dg4 a6 19. Sf5 g6 20. Sa3 Lxa3 21. Txa3 S8e7 22. Dc4+ Kh8 23. Sxe7 Sxe7 24. Lh6, mit etwas besserem Spiel für Weiß, Degraeve-Stohl, EMM Pula 1997.

6. cxd4 b6. Die Alternative zum Textzug bestand in 6. ... d6.

7. Sc3 Sxc3 8. bxc3 Dc7 9. Le2?!. Für den Bauern erlangt Weiß nur unzureichende Kompensation erlangt. Ausgleich versprach statt dessen das übliche 9. Ld2 Lb7 10. Ld3 d6 11. 0-0 Sd7 12. Te1.

9. ... Dxc3+ 10. Ld2 Da3 11. Tc1 La6. Auch nach 11. ... Sc6 12. Tc3 De7 13. 0-0 h6, Pedersen-Schandoff, Torshavn 1997, besaß der Nachziehende die etwas besseren Chancen.

12. Tc3. Ein neuer Zug. Bekannt ist 12. 0-0.

12. ... Dxa2 13. Dc1 Le7. Die einzige, wenn auch ausreichende Verteidigung. 14. Lxa6. Falls 14. Tc8+, so 14. ... Lxc8 15. Dxc8+ Ld8 16. Lg5 0-0 17. Lxd8 Db1+ 18. Ld1 De4+ 19. Le2 a5 und Schwarz schlägt den weißen Angriff siegreich zurück.

14. ... Sxa6 15. Tc8+ Txc8 16. Dxc8+ Ld8 17. 0-0!. Auf 17. Lg5 rochiert Schwarz einfach weg und verbleibt nach 18. Lxd8 Db1+ 19. Ke2 Dxh1 mit entscheidendem Materialvorteil.

17. ... h6!!. Nur so gelingt es Schwarz, seinen Vorteil festzuhalten. Nach 17. ... 0-0 18. Dxd7 Sc7 19. Lb4 Dd5 20. Dxd5 Sxd5 21. Lxf8 Kxf8 22. Tc1 wäre die Punkteteilung unvermeidlich.

18. Lc3!?. Vorteilhaft für Schwarz war auch 18. Tc1 Da4 19. Db7 Sb4 20. Lxb4 Dxb4 21. Dxa7 d5 22. exd6 Dxd6 23. Da4+ Dd7 24. Db4 f6.

18. ... Dc2. Vielleicht noch stärker war 18. ... Sc7!? 19. Lb4 Sd5 (19. ... Sb5!?) 20. Ld6 a5 21. Tc1 b5 usw.

19. Ta1. Der Versuch, das Spiel mit 19. d5!? zu komplizieren, schlägt nach 19. ... Sc5 20. Ld4 exd5 21. e6 fxe6 22. Lxg7 Dh7 23. Lxh8 (Nicht besser war auch 23. Lf6 0-0 24. Lxd8 Dg6) 23. ... Dxh8 ebenfalls klar zugunsten von Schwarz aus.

19. ... Sb4!. Genauer als 19. ... Sc7 20. Ld2! und der weiße Angriff wird zu neuem Leben erweckt.

20. Se1 Db3 21. Txa7 0-0 22. Lxb4. Vorteilhaft für Schwarz war auch 22. Ld2 Lg5 23. Dc3 Dxc3 24. Lxc3 Sd5, und 22. Txd7 scheitert an 22. ... Lg5 23. Dc7 Sd5 usw.

22. ... Dxb4 23. Kf1 Lh4?!. Ungenau gespielt. Kaum besser war auch 23. ... Le7 24. Dxd7 Dc4+ 25. Kg1 De2 26. Ta1 und es ist fraglich, ob Schwarz seinen geringen Vorteil noch verwerten kann. Richtig war 23. ... Db5+ 24. Kg1 De2 25. Dc3 f6 26. Sf3 fxe5 27. dxe5 Lh4 28. Dd4 Tf4 und Schwarz gewinnt.

24. Dxd7?. Zeitnot, doch auch nach dem besseren 24. Dc2 d5 (Keinen Vorteil verspricht 24. ... Dxd4 25. Ta4 Dxe5 26. Txh4) 25. Sf3 Ld8 sollte Schwarz seinen Materialvorteil auf die Dauer verwerten können.

24. ... Dc4+ und Weiß streckte wegen 25.Kg1 De2 und Schwarz gewinnt, die Waffen.

ÖM Lothar Karrer