From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 310 from 10.07.1997, Category International

6.WM-Partie in Elista 1996: Debakel für den Herausforderer

Der in die USA emigrierte Gata Kamsky erlebte in der am Sonntag, dem 16.d.M. in der kalmükischen Hauptstadt Elista ausgetragenen 6. Partie mit den weißen Steinen die zweite Niederlage in Folge. Titelverteidiger Anatoli Karpow zog mit diesem eindrucksvollen Sieg auf 4:2 davon.

Weiß: GM G. Kamsky

Schwarz: GM A. Karpow

Russisch [C43]
6. Matchpartie

1. e4 e5 2. Sf3 Sf6 3. d4 Sxe4 4. Ld3 d5 5. Sxe5 Sd7.

Ein selten gespieltes Abspiel, gegen das der FIDE-Weltmeister einmal gegen Larsen als Anziehender den Kürzeren zog. Als Hauptfortsetzung gilt an dieser Stelle 5. ...Sc6 6. Sxc6 bxc6 7. 0-0 Le7 8. c4 0-0 9. Sc3!?, Iwantschuk-Jusupow, Nowogrod 1995, oder 5. ...Ld6 6. 0-0 0-0 7. c4 Sc6 8. Sxc6 bxc6 9. c5 Le7 10. Sc3 (10. f3 Sg5 11. Sc3 Te8 12. Da4 Ld7 13. Ld2 Tb8 14. Tab1 Lf6 15. Kh1 h5! 16. Se2 h4 17. h3 Dc8 18. La6 Dd8 19. Ld3 Dc8 20. La6 Dd8 Kasparow-Jusupow, Horgen 1995) 10. ...Lf6 11. Dc2!, mit etwas besserem Spiel für Weiß, Iwantschuk-Jusupow, Horgen 1995.

6. Sxd7. Mit dem Figurenopfer 6. Sxf7 kann Weiß die Punkteteilung erzwingen: 6. ...Kxf7 (Möglich ist auch die Ablehnung des Rappenopfers mit 6. ...De7 7. Sxh8 Sc3+ 8. Kd2 Sxd1 9. Te1 Sxf2 10. Lxh7 Se4+ 11. Txe4 dxe4 12. Lg6+ Kd8 13. Sf7+, remis, I. Saitzew-Karpow, Leningrad 1966) 7. Dh5+ Ke7 8. Dxd5 Sdf6 9. Db3 Le6 10. Dxb7 Ld5 11. Da6 Kf7 12. f3 Sd6 13. Sc3 Lb7 14. Da5 c6 15. Da4 Db6 16. 0-0, mit etwas besserem Spiel für Weiß, Nenaschew-Baikow, Moskau 1985. Spielbar ist auch 6. De2 Sxe5 7. Lxe4 dxe4 8. Dxe4 Le6 9. Dxe5 Dd7 10. Le3 (In der vorerwähnten Partie gegen Larsen, Tilburg 1989, folgte hier 10. 0-0 0-0-0 11. Le3 Lb4!? 12. Sc3 f6 13. Dg3 Lxc3 14. bxc3 h5 15. h4 g5!, mit Vorteil für Schwarz) 10. ...Lb4+ 11. c3 Ld6 12. Da5 Dc6 13. f3 Ld5 mit etwas bsserem Spiel für Weiß.

6. ...Lxd7 7. 0-0.

Oder 7. De2 De7 8. 0-0 0-0-0 9. c4 Sd6 mit Ausgleich.

7. ...Ld6.

Oder 7. ...Dh4 8. c4 0-0-0 9. c5 g5 (9. ...g6 10. Sc3 Lg7 11. Se2 g5 12. f3 Sf6 13. Le3 g4 14. g3 mit Vorteil für Weiß, Kotkow-Hasaturow, UdSSR 1971) und Schwarz hat Gegenspiel.

8. Sc3.

Ein neuer, zumindest noch nicht erforschter Zug.

8. ...Dh4 9. g3 Sxc3 10. bxc3 Dg4.

In Frage kam auch 10. ...Df6.

11. Te1+ Kd8!.

Erzwungen und zugleich stark!

12. Le2 Df5 13. Tb1 b6 14. c4 dxc4 15. Lxc4 Te8 16. Le3 Lc6 17. d5 Ld7 18. Lf1 h6 19. c4.

Vorzuziehen war 19. Ld4! und Weiß steht zumindest nicht schlechter.

19. ...Te7 20. Ld3?! Df6 21. Kg2?.

Weiß beginnt zu künsteln. Angezeigt war 21. Dc2 zwecks Vorbereitung von c4-c5.

21. ...Ke8 22. Lc2 Dc3!? 23. Lb3? Kf8 24. Tc1 Df6 25. Lc2 Tae8 26. Dd3 Lg4 27. Ld2??.

Ein fataler Bock. Korrekt war 27. f4 Lb4 (Oder 27. ...Db2 28. Ld4 Te2+ 29. Txe2 Txe2+ 30. Dxe2 Dxc1 31. Dxg4 Dxc2+ 32. Kh3 mit Ausgleich) 28. Ld4 mit baldiger Punkteteilung.

27. ...Te2 28. Txe2.

Auch nach 28. Tf1 Txd2 29. Dxd2 Df3+ 30. Kg1 Lh3 ist der Tag für Schwarz entschieden.

28. ...Txe2 29. Tf1.

Auf 29. Le1 folgt Lc5 nebst Txf2.

29. ...Txd2!

und der geschockte Herausforderer stricht wegen 30. Dxd2 Df3+ 31. Kg1 Lh3 (32. Le4 Dxe4 33. f3 Df5 34. g4 Df6 vermag das Ende nur hinauszuzögern) nebst Matt die Segel.