From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 306 from 10.07.1997, Category International
4.WM-Partie in Elista 1996: Bittere Caro-Kann-Lektion für den Herausforderer
Nach seiner Niederlage in der 2. Partie hatte der Weltmeister zwischenzeitig ganze
Arbeit geleistet und die Schwachstelle seiner "Lieblingsverteidigung" mit Hilfe
seiner Sekundanten repariert. So artete die Fortsetzung der Diskussion über die
Panow-Variante zu einem Disaster für den Herausforderer aus ...
Weiß: GM G. Kamsky
Schwarz: GM A. Karpow
Caro-Kann [B14]
4. Matchpartie
1. e4 c6 2. d4 d5 3. exd5 cxd5 4. c4 Sf6 5. Sc3 e6 6. Sf3 Lb4 7. cxd5 Sxd5 8. Ld2.
8. Dc2 ist, wie bereits im Kommentar zur 2. Partie angeführt, eine brauchbare
Alternative.
8. ...Sc6 9. Ld3 0-0 10. 0-0 Le7 11. De2 Sf6 12. Se4.
12. ...Db6!.
Eine Verbesserung gegenüber 12. Ld7, was sich bekanntlich in der 2. Partie als zu
passiv erwies erwies. Nicht empfehlenswert ist auch 12. ...Sxe4 13. Dxe4 f5 (13. ...g6
überläßt Weiß nach 14. h4 ebenfalls einige Initiative) 14. De3 Lf6 15. Lc3 und das
weiße Spiel ist aufgrund der Schwäche "e6" sowie dem idealen Springervorposten
"e5" klar vorzuziehen.
13. a3.
Karpow ignoriert zurecht die Einladung zu 13. ...Sxd4? worauf Weiß nach 14. Sxd4 Dxd4
15. Lc3 zu einem überwältigenden Angriff gekommen wäre, z.B. 15. ...Dd8 16. Sxf6+ Lxf6
17. Tad1 De7 18. De4 g6 19. Lb4 usw.
13. ...Ld7 14. Tfd1.
Dies erlaubt es dem Nachziehenden, sich rasch zu konsolidieren. Zu erwägen war 14.
Se5!? Le8 (14. ...Sxd4?? verbietet sich selbstredend wegen 15. Sxf6+ Lxf6 16. De4, aber
auch nach 14. ...Tad8 15. Sc4! Dc7 16. Sxf6+ Lxf6 17. De4! g6 18. Lf4 hätte Weiß einige
Initiative versprochen. Zu beachten war jedoch 14. Lc3!?.
14. ...Tad8.
Jedoch nicht 14. ...Dxb2?? wegen 15. Tdb1, oder 14. ...Sxd4?? 15. Sxd4 Dxd4 16. Lc3.
15. Sxf6+?!.
Besser war 15. Lc3 Sd5 16. g3!?, oder auch 15. b4, mit der Idee Sc5 oder b5 nachfolgen
zu lassen.
15. ...Lxf6 16. De4.
Kamskys erste und einzige Drohung während der ganzen Partie!
16. ...g6 17. Le3.
17. d5 pariert Schwarz einfach mit 17. ...Dxb2 18. Tab1 Dxa3 19. dxc6 Lxc6.
17. ...Se7!.
Der Rappe strebt nach f5 oder d5.
18. Se5 Sf5 19. Sc4?!.
Der Textzug zwingt die schwarze Dame auf bessere Felder.
19. ...Da6 20. a4.
Prophylaxe gegen ...Ld7-b5, allerdings auf Kosten jeglicher Initiative.
20. ...Lc6.
Schwarz steht nun bereits klar besser.
21. Df4 Ld5!.
Nur gleiches Spiel bot hingegen 21. ...Lxd4 22. Lxf5 Lxe3 23. Sxe3 exf5 24. Sxf5! Txd1+
25. Txd1 gxf5 26. Dg5+ Kh8 27. Df6+.
22. Se5.
Vorzuziehen war 22. b3!?.
22. ...Db6 23. Lxf5.
Einleitung zu einer Orgie von Fehlzügen. Stellungsgerecht war sogleich 23. Td2, nicht
aber 23. g4? wegen 23. g5.
23. ...exf5 24. Td2 Lg7 25. h4.
Zu langatmig, und vor allem ohne jegliche Unterstützung der weißen Leichtfiguren.
25. ...Tfe8 26. Dg3 Tc8.
Schwarz übernimmt nun auch am Damenflügel die Initiative.
27. Sd7 Dc6 28. Sc5.
Die Springerzüge dokumentieren die Planlosigkeit des weißen Spiels.
28. ...b6 29. Sd3 Dd7 30. a5 Te4 31. Sf4 b5 32. Tdd1 Lc4 33. Tac1 h6. Stoppt auf
ewig h4-h5, da hierauf verheerend g6-g5 folgen würde. Schlecht war hingegen 33. ...Lxd4?
wegen 34. b3 Lxb3 35. Txc8+ Dxc8 36. Txd4.
34. Tc3?! b4! 35. Tc2 Tc6 36. Tdc1 Lb5 37. Kh2 Kh7 38. Txc6.
Der Turmtausch stellt keine Entlastung dar.
38. ...Lxc6 39. Tc4 Lf8 40. Sd3 De6.
Mit der Doppeldrohung 41. ...Tg4 und 41. ...Dxc4. Sogleich 40. ...Tg4 pariert Weiß
hingegen mit 41. Se5 Txg3 42. Sxd7 Txg2+ 43. Kh1.
41. d5.
Nicht Resignation, sondern Weiß hat nichts Besseres: 41. Se5 Txe5 oder 41. Tc2
Tg4 42. Sf4 Df6!, jeweils mit Gewinn für Schwarz.
41. ...Lxd5?!.
Was sprach eigentlich gegen 41. ...Dxd5?, z.B.: 42. Se5 Txe5 43. Txc6 Txe3.
42. Txe4 Lxe4 43. Lxa7 Ld6 44. Sf4.
Was sonst? 44. f4 Lxd3! 45. Dxd3 Lxf4+.
44. ...De5 45. Sh3.
Ein letzter Fehler, doch verlor auch 45. Le3 Dxb2 rasch.
45. ...De7
und Weiß streckte die Waffen.